AK - Westfälische Wasserburgen nach Aquarellen von C. Determeyer:
Schloss Overhagen - unbeschrieben - sehr gut erhalten
Verlag: Heinrich Borgmann, Dortmund
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Das Schloss
Overhagen im
gleichnamigen Stadtteil der heutigen Stadt Lippstadt geht
auf mittelalterliche Vorläufer zurück. Der heutige Bau wurde 1619
im Stil derLipperenaissance erbaut
und im 18. Jahrhundert barock erweitert.
Die Ursprünge des heutigen Baus gehen auf das 13. Jahrhundert
zurück. Eine erste Erwähnung stammt von 1203. Erste Besitzer und
möglicherweise auch Bauherren waren die Herren von Overhagen. Die
Wasserburg ging noch im selben Jahrhundert in den Besitz
der Herren von Schorlemer über. Über die
folgenden Jahrhunderte gibt es nur wenige Nachrichten.
Der alte Bau wurde 1619 abgerissen und durch einen Neubau im Stil
der Lipperenaissance. Der Baumeister
war Laurenz
von Brachum der Jüngere. Es handelt sich um einen
langgestreckten, zweigeschossigen, auf drei Seiten von Gräften
umgebenen Bau, gerahmt von zwei Eckpavillontürmen mit hohen
gestuften Barockhauben, die diagonal zum Hauptbaukörper versetzt
sind. Die parkseitigen Schaufassade zeigt auf Putz eine Gliederung
aus roten Bändern, die mit geometrischen Formen Beschlagwerkmotive
der Renaissance aufnimmt. Zwischen die Rahmungen sind Diamantquader
und figürliche Ziersteine, die Tierköpfe, menschliche Portraits und
Fratzen zeigen, eingesetzt.
Im Jahr 1720 wurden die Bauten der Vorburg im barocken Stil
errichtet. Beteiligt war nachweislich Nikolaus
Wurmstich und Michael Spanner.[1] Weitere
Umbauten, darunter ein Portalrisalit, stammen aus dem Jahr 1735.
Wahrscheinlich war Franz Christoph Nagel nun
der verantwortliche Baumeister. Um das Jahr 1850 folgte ein
weiterer Umbau und eine Modernisierung des Inneren. Der Giebel im
Stil der Renaissance stammt auch aus dieser Zeit.
Haupthaus und Vorburg sind auf zwei Inseln errichtet. Zum Schloss
gehören ein Park, sowie eine Schlosskapelle. Umgeben ist die Anlage
von einer Gräfte.
Bis 1945 lebte die Familie von Schorlemer im Schloss. 1962
verpachtete sie die Anlage auf 99 Jahre an einen Schulverein.
Seither beherbergt der Bau ein privates Gymnasium. 2014 hat
die Deutsche Stiftung
Denkmalschutz Sanierungsmaßnahmen am Dach mit 90.000 Euro
unterstützt.