orig. 8mm-Film
World-Championship ; Isle of Man TT ; Lightweight 250 cc ; Senior
500 cc, sowie Motorcycle-Races 1960; ca. 25
Minuten
Die Isle of Man TT (meist
kurz TT für engl. Tourist Trophy) ist ein seit
1907 auf der Isle of
Man stattfindendes Motorradrennen. Es gilt als das älteste,
gefährlichste und umstrittenste Motorradrennen der Welt.[1] Seit
1911 starben 242 Rennfahrer auf dem Straßenkurs (Stand 3. Juni
2014).
Dieses älteste Motorradrennen der Welt findet auf dem Snaefell Mountain
Course statt, der kein permanenter Rundkurs ist, sondern aus normalen
Straßen der Insel besteht. Diese werden während der Trainings und
der Rennen für den Individualverkehr gesperrt.
Start und Ziel der Strecke liegen in Douglas. Die
37,733 mi (60,725 km) lange Strecke stellt wie kein anderes
Rennen Anforderungen an Mensch und Material. Es ist kaum möglich,
sich jede Kurve und damit verbunden alle Bremspunkte zu
merken. Siegfried Schauzu bemerkte
dazu:
„Die
Ideallinie um 10 cm zu verfehlen, kann den Weg ins Jenseits
bedeuten.“
Beim Rennen gibt es kein gemeinsames Starterfeld, sondern die
Kontrahenten starten einzeln zeitversetzt. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit bei der TT beträgt in den Rennen mit
den schnellsten Maschinen über 130 mph (209 km/h). Zum Vergleich: auf den
modernen Rennstrecken, auf denen Motorrad-Grand-Prix gefahren
werden, wird ein Schnitt von ca. 160 km/h erreicht.
Fast jedes Jahr kommt es zu tödlichen Unfällen; seit dem Jahr 2000
sind 21 Todesfälle registriert.[4] Sturzräume
und -auffangbereiche sind spärlich bis gar nicht vorhanden. Die
Teilnehmer bewegen sich auf dem Asphalt zwischen Häusern,
Steinwänden und Böschungen. Auch Fahrbahnkuppen, wie etwa bei
Brücken, sind kaum entschärft oder erst in späten Jahren nivelliert
worden.
Mad Sunday[Bearbeiten]
Zu jeder TT gehört auch der Mad Sunday, bei dem die
Strecke abgesperrt und in einer Richtung auch für Privatfahrer
freigegeben wird. In neuester Zeit betrifft diese Einbahnregelung
jedoch nur die Mountain Road von Ramsey bis Creg Ny Baa, dies
jedoch an allen Tagen, an denen die Strecke freigegeben
ist.[5]
Die erfolgreichsten
TT-Fahrer[Bearbeiten]
Der erfolgreichste Fahrer der TT ist Joey Dunlop, der insgesamt 26 Mal gewinnen
konnte. Dunlop kam im Jahr 2000 bei einem Straßenrennen
in Estland ums Leben. John McGuinness ist seit 2009 mit
aktuell 23 Siegen der zweiterfolgreichste Fahrer. In
der Gespann-Kategorie ist der
Einheimische Dave Molyneux mit bislang 17 Siegen
der erfolgreichste Pilot. Der erste Rennfahrer in der Geschichte,
der alle fünf Rennen hintereinander gewann, war 2010 Ian Hutchinson.
John McGuinness war es auch, der im Jahr 2015 den aktuell gültigen
Streckenrekord fuhr. Er umrundete den Mountain Course auf
seiner Honda CBR1000RR in 17 Minuten und
3,567 Sekunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
132,701 mph (214 km/h) entspricht. Zuvor
war John McGuinness auch der erste
Fahrer in der Geschichte der TT, der einen Schnitt von über
130 mph erreichte. Der erfolgreichste Fahrer aus Deutschland
ist Siegfried Schauzu, der auf der Isle
of Man neunmal den Gesamtsieg bei den Gespannen erringen konnte. Die
erste Frau, die an diesem Rennen teilnahm, war Inge Stoll. 2010 konnten beide Rennen (5.
Juni 2010 und 10. Juni 2010) der Seitenwagen von dem
Österreicher Klaus Klaffenböck gewonnen
werden, der damit der erste österreichische Sieger
seit Rupert Hollaus im Jahr 1954
ist.
Geschichte[Bearbeiten]
Vorgeschichte[Bearbeiten]
Erst nach 1900 fanden die ersten Motorradrennen auf dem Kontinent
unter dem Namen Coupe International abwechselnd
im Land des letzten Siegers statt. Dabei wurde ein Reglement
angewendet, das Gewicht der Maschine samt Fahrer vorschrieb. Zu
dieser Zeit zeichnete sich bereits ab, dass England die Spitze im Motorradrennsport
einnehmen würde. Allerdings erließ schon bald die britische
Regierung eine Vorschrift, die Rennen auf nicht permanenten
Rennstrecken verbot.
Die Reglementierung der Kontinentalrennen hinsichtlich Gewicht, das
Veranstaltungsverbot in England und der Drang nach Fortschritt im
Motorradrennsport brachte die Lösung in Form eines
Rundstreckenrennens auf der Isle of Man, die nicht zum Vereinigten
Königreich gehörte, sondern als autonomer
Kronbesitz eine Sonderstellung hatte und daher das Verbot
nicht beachten musste.
Das erste Reglement der Tourist Trophy 1907 war einfach,
einleuchtend und unkompliziert: Es gab keine Begrenzung für
Motorhubraum oder Gewicht. Die Konkurrenten mussten jedoch mit
einem Durchschnittsverbrauch von 3,1 Liter Benzin pro 100 km
bei Einzylindermaschinen bzw. 3,8 l/100 km bei
Zweizylindermaschinen auskommen (eine Gallone/4,55 Liter für 90 mi (145 km) bzw. 75 mi (121 km).) Für das
Rennen 1908 wurden die Werte auf 2,8 bzw. 3,5 l/100 km
gesenkt.
Ebenso war ein Werkzeugsatz mitzuführen – er wurde auch
wirklich gebraucht. Die Motorräder mussten gut funktionierende
Auspuffanlagen, einen richtigen Sattel, Schutzbleche und Reifen mit
zwei Zoll Breite haben. Eine andere wichtige Bestimmung schrieb
Pedale vor, damit man mit ihnen den Vorwärtsdrang unterstützen
konnte – bei der ersten TT war also Pedalieren
erlaubt.[6] Bereits
1908 wurden die Pedale verboten.
Die Rennen auf der Isle of
Man[Bearbeiten]
Am 28. Mai 1907 fand das erste Rennen auf der Isle of Man mit 25
Fahrern statt. Es ging damals über den St.
John’s Short Course, der von St.
John’s über Ballacraine, Kirkmichael undPeel führte.
Die rund 25 km lange Strecke war zehnmal zu umrunden. Die
ersten Sieger waren Charlie
Collier auf Matchless bei den Einzylindern
und Rem Fowler auf Norton mit Peugeot-Motor bei den Zweizylindern. In den
Jahren 1909 und 1910 wurde nur eine Klasse ausgeschrieben. Diese
war sowohl für Einzylindermaschinen mit Hubräumen bis 500 cm³
als auch für Zweizylinder mit bis zu 750 cm³ offen.
1911 wurde erstmals der 60,7 km lange Snaefell Mountain
Course befahren, den die Automobile schon seit 1904
nutzten. Außerdem gab es wieder zwei Kategorien, die bis heute noch
namentlich existieren, die Junior-Klasse mit bis zu
350 cm³ Hubraum und die Senior-Klasse mit
bis zu 500 cm³. Im Senior-Rennen gingen die
ersten drei Plätze an die Marke Indian. DerErste Weltkrieg brachte eine
Unterbrechung der Rennen von 1915 bis 1919.
1920 brachte die erste Isle of Man TT nach dem Krieg eine
neuerliche Erweiterung des Reglements: Lightweight
250 wurde als weitere Klasse eingeführt, fand aber erst
1922 offiziell Eingang in die Wertung. 1921 wurde
die Senior-TT zum ersten und einzigen Mal von
einem Fahrer mit einer 350-cm³-Maschine gewonnen. Dies
gelang Howard
Dowies auf A.J.S. 1925 war erstmals die gesamte
Strecke asphaltiert.
Im Jahr 1927 verunglückte Archie Birkin in einem der
Trainingsläufe, die damals noch in den frühen Morgenstunden im
laufenden Verkehr auf dem Snaefell Mountain Course abgehalten
wurden, tödlich. Er prallte mit seiner 500-cm³-McEvoy in Rhencullen
beim Versuch, einem Lieferwagen auszuweichen, der in Richtung Peel
unterwegs war, gegen eine Mauer und war auf der Stelle tot. Die
Kurve auf der A3 zwischen Kirk Michael und Bishopscourt trägt
seither den Namen Birkin's Bend. Ab 1928 wurden daraufhin die
Trainings zur Isle of Man TT und zum Manx Grand Prix nicht mehr bei
laufendem Verkehr abgehalten.
Beim Rennen 1931 lag die Durchschnittsgeschwindigkeit erstmals über
80 mph (rund 130 km/h). 1935 gewann der Ire Stanley Woods auf Moto Guzzi seinen fünften TT-Titel,
nachdem er vorher schon vier Mal auf Nortongewonnen hatte. 1937 holte zum
ersten Mal ein Ausländer in der Lightweight-TT, der
250er-cm³-Klasse, einen TT-Sieg: Omobono Tenni auf Moto Guzzi. Im
folgenden Jahr gewann Ewald Kluge auf DKW, ebenfalls in der 250er-Klasse, als erster
Deutscher ein TT-Rennen. 1939 sicherte sich Schorsch
Meier auf BMW als erster Ausländer die begehrte
500er-Trophäe.
Nach dem Zweiten
Weltkrieg[Bearbeiten]
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte die
Tourist Trophy von 1949 bis 1976 zur Motorrad-Straßen-Weltmeisterschaft der FIM. 1951
wurde das Programm um die 125-cm³-Klasse ergänzt. 1957,
zum Goldenen Jubiläum, überwand der
Schotte Bob
McIntyre auf seiner 500-cm³-Gilera erstmals die
100-mph-Grenze (ca. 161 km/h). 1958 gewann MV Agusta als erste Marke alle vier
Soloklassen. 1959 schickte Honda zum ersten Mal ein Team zur TT und
gewann auch gleich den Teampreis.[7] 1960
siegte John Surtees zum dritten Mal
hintereinander in der Senior-TT.
1961 sicherte Mike Hailwood Honda die ersten
beiden Titel (in der 125er- und 250er-Klasse) und gewann auf Norton
die Senior-TT. 1962 wurde – für sechs Jahre –
das Reglement nochmals erweitert: die 50-cm³-Klasse
(Ultralightweight-TT) kam hinzu. 1965 schaffte Jim Redman zum dritten Mal
hintereinander einen Doppelsieg.[8]
Boykott des Rennens und Veränderung des
Status[Bearbeiten]
Nachdem Gilberto Parlotti in der WM-Saison 1972 in
der Klasse bis 125 cm³ in Führung liegend tödlich
verunglückte, beschloss Giacomo Agostini, nie wieder auf dem
gefährlichen Kurs zu fahren. Diesem Boykott schlossen sich
Spitzenfahrer wie Phil Read, Barry Sheene und Rodney Gould an, sodass bis
zur WM-Saison 1976 die
Rennen mehr oder weniger nur von Privatfahrern bestritten wurden.
Die FIM nahm
die Tourist Trophy Ende 1976 aus der Wertung der
Straßen-WM.[9] 1977
wurde mit der Formula TT als Ersatz eine neue Serie
geschaffen, die ebenfalls WM-Status hatte. Diese war in drei
Kategorien (TT-F1 bis TT-F3) unterteilt und bestand bis 1989 als
Weltmeisterschaft, die von der neu entstandenen Superbike-Weltmeisterschaft abgelöst
wurde. 1977 und 1978 war der TT-Sieger in der jeweiligen Klasse
gleichzeitig Weltmeister, danach flossen weitere Rennen in die
WM-Wertung ein.
Das Jubiläumsrennen der Veranstaltung fand 2007 in der Woche vom 2.
bis zum 8. Juni statt.